150 Mrd. Dollar jährlich sind die neue Schadennormalität

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Globale Naturgefahren führten 2024 zu geschätzten direkten wirtschaftlichen von 417 Mrd. US-Dollar. Die Versicherungsbranche deckte davon 154 Mrd. Dollar. Das berichtet Gallagher Re in einer aktuellen Untersuchung. Die Schwere und Häufigkeit von Naturkatastrophen nehme weiter zu und habe sowohl auf die traditionellen als auch auf die nicht-traditionellen Versicherungsmärkte weltweit Auswirkungen.
2024 gilt als Jahr, das von großen Naturkatastrophen in den Industrieländern geprägt war, aber auch von mehreren einschneidenden Ereignissen in nicht traditionellen Versicherungsmärkten. Es wurde durch die anhaltenden Auswirkungen einer starken El-Niño-Phase der El-Niño-Southern Oscillation (ENSO) begünstigt, bevor sich diese Bedingungen auflösten und eine schwache La-Niña-ähnliche Phase einsetzte.
Die direkten wirtschaftlichen Kosten der Naturkatastrophen wurden auf 417 Mrd. Dollar geschätzt. Der private Versicherungsmarkt und die öffentlichen Versicherungsträger deckten davon schätzungsweise 154 Mrd. Dollar ab. Der nicht versicherte Teil der Ereigniskosten – die so genannte Schutzlücke – betrug 63 Prozent oder 263 Mrd. Dollar. Es gab mindestens 60 Einzelereignisse mit wirtschaftlichen Schäden in Milliardenhöhe. Mindestens 30 davon waren auch versicherte Schadenereignisse in Milliardenhöhe, bilanziert Gallagher Re.
Der durchschnittliche jährliche Schaden aus Naturkatastrophen kostete die Branche von 2017 bis 2024 146 Mrd. Dollar. Die „neue Schadennormalität“ belaufe sich laut Bericht nun auf 150 Mrd. Dollar pro Jahr.
Die wirtschaftlichen Kosten, die allein durch Wetter- und Klimaereignisse im Jahr 2024 entstanden sind (ohne Schäden durch Erdbeben oder andere nicht atmosphärisch bedingte Ereignisse), lagen bei etwa 402 Mrd. Dollar, wovon die Versicherer rund 151 Mrd. Dollar deckten.
Eine Rekordzahl von 21 Ereignissen verursachte Kosten in Milliardenhöhe für die Versicherungswirtschaft: Sie übertraf den bisherigen Rekord von 17 Ereignissen aus den Jahren 2023 und 2020. Mindestens 41 Prozent der versicherten Schäden (64 Mrd. USD) resultierten aus schweren konvektiven Stürmen (SCS). Für SCS-Ereignisse in den Jahren 2023 und 2024 mussten die Versicherer mit nun 143 Mrd. Dollar aufkommen. 120 Mrd. Dollar entfielen allein auf die USA. Die teuersten globalen Ereignisse für die Versicherer waren Hurrikan Helene und Hurrikan Milton, die jeweils 20 Mrd. Dollar kosteten.
„Auch wenn 2024 kein Rekordjahr mit Blick auf die Gesamtschadenkosten war, so zeigt sich doch der anhaltende Einfluss des Klimawandels auf das Verhalten einzelner Ereignisse und allgemeiner Wettermuster“, analysiert Gallagher Re. 2024 war offiziell das wärmste Jahr seit 1850. Wissenschaftler glauben sogar, dass es das wärmste Jahr der letzten 125.000 Jahre war.
Für Erst- und Rückversicherer wird die jährliche Schadenvolatilität mit einem gewissen Einfluss des Klimarisikos eine Schlüsselrolle bei den zukünftigen Prämienkosten spielen. Gallagher Re stellte mit Blick auf 2025 fest, dass angesichts der überschaubaren Schäden aus Naturkatastrophen im Jahr 2024 der Erneuerungszyklus zum 1. Januar eine rationale Preisgestaltung für Sachversicherungen mit sich brachte.
Autor: VW-Redaktion