Gallagher Re: Schwere und Häufigkeit von Naturkatastrophen nimmt zu
In seinem Jahresbericht nimmt Gallagher Re die wichtigsten Katastrophenereignisse 2023 unter die Lupe. Die geschätzten wirtschaftlichen Gesamtkosten für direkte Sachschäden und Netto-Betriebsunterbrechungen durch weltweite Naturgefahren beliefen sich demnach auf 357 Mrd. US-Dollar. Der private Versicherungsmarkt und die öffentlichen Versicherungsträger deckten davon schätzungsweise 123 Mrd. US-Dollar.
Laut Bericht ist es das vierte Jahr in Folge, in dem die nominalen versicherten Schäden die Marke von 100 Mrd. US-Dollar überschritten haben, und das sechste Jahr in den letzten sieben Jahren. Die Schwere und Häufigkeit von Naturkatastrophen nehme zu und die Versicherungsbranche stehe vor der Aufgabe, Risiken zu ermitteln, die nicht nur den privaten Sektor, sondern auch staatliche Stellen und Notfallmanager fordern, heißt es.
2023 war geprägt von der Dominanz sogenannter „sekundärer“ Gefahren und weiteren rekordverdächtigen Wetter- und Klimaphänomenen, die durch das Einsetzen einer starken El-Niño-Phase der El-Niño-Südlichen Oszillation (ENSO) verstärkt wurden, schreibt Gallagher Re. Die direkten wirtschaftlichen Kosten der Naturgefahren wurden auf 357 Mrd. Dollar geschätzt. Davon wurden schätzungsweise 123 Mrd. Dollar durch den privaten Versicherungsmarkt (110 Mrd. USD) und öffentliche Versicherungseinrichtungen (13 Mrd. USD) gedeckt.
Der Wert von 357 Mrd. Dollar lag vier Prozent über dem Durchschnitt der Dekade (2013-2022) von 345 Mrd. Dollar und 14 Prozent über dem Durchschnitt des 21. Jahrhunderts (313 Mrd. USD). Wenn man Erdbeben und andere wetterunabhängige Gefahren ausklammert, lag der Gesamtbetrag des Jahres bei 301 Mrd. Dollar. Das sind sieben Prozent weniger als der dekadische Durchschnitt (323 Milliarden USD), aber 13 Prozent mehr als der Durchschnitt seit 2000 (267 Milliarden USD).
Die von privaten oder öffentlichen Versicherern gedeckten Schäden lagen elf Prozent über dem dekadischen Durchschnitt (111 Mrd. USD) und 36 Prozent höher als der Durchschnitt des 21. Jahrhunderts (91 Mrd. USD). Werden hier Erdbeben und andere nicht wetterbedingte Gefahren nicht berücksichtigt, belief sich der Gesamtbetrag des Jahres auf 116 Mrd. Dollar
Der Anteil der Kosten, der nicht durch Versicherungen gedeckt ist – die so genannte Schutzlücke – beträgt 66 Prozent oder 234 Mrd. Dollar. Das teuerste Ereignis auf wirtschaftlicher Basis war die Erdbebenserie in der Türkei im Februar. Es verursachte volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 46,2 Mrd. Dollar, von denen 6,1 Mrd. Dollar von privaten und öffentlichen Versicherungsunternehmen übernommen wurden. Insgesamt gab es 66 Einzelereignisse mit wirtschaftlichen Schäden in Milliardenhöhe. Auch die 34 versicherten Einzelschäden in Milliardenhöhe stellen einen Jahresrekord dar, berichtet Gallagher Re.
Die wirtschaftlichen Kosten, die allein durch Wetter- und Klimaereignisse im Jahr 2023 entstanden sind (ohne Schäden durch Erdbeben oder andere nicht atmosphärisch bedingte Ereignisse), beliefen sich auf schätzungsweise 301 Mrd. Dollar, wovon die Versicherer etwa 116 Mrd. Dollar deckten. Ein erheblicher Teil der versicherten Schäden (57 %) resultierte aus der Gefahr schwerer konvektiver Stürme (SCS). Diese Gefährdung überstieg 2023 die Summe von 71 Mrd. Dollar, wovon 60 Mrd. Dollar allein in den USA anfielen. Dies war ein Rekord für die Versicherer weltweit und in den USA.
„Wir beobachten weiterhin den anhaltenden Einfluss des Klimawandels auf das Verhalten einzelner Ereignisse und breiterer Wettermuster auf der ganzen Welt“, schreiben die Autoren. „Auch wenn die Auswirkungen des Klimawandels auf die einzelnen Gefahren und die regionalen Erwartungen, wie sich der Klimawandel direkt auf bestimmte Regionen der Welt auswirken wird, sehr unterschiedlich sind, sind die Fingerabdrücke nun regelmäßig zu sehen.“
Es werde immer wichtiger, geeignete Planungs- und Investitionsstrategien umzusetzen, um die Netto-Null-Kohlenstoffemissionen oder die Ziele für die Portfolioumstellung zu erreichen und die weitere Erwärmung der Atmosphäre und der Ozeane zu begrenzen, heißt es im Bericht. 2023 war offiziell das wärmste Jahr in der modernen Ära seit 1850. Wissenschaftler glauben sogar, dass es das wärmste Jahr der letzten 125.000 Jahre war.
Autor: VW-Redaktion