Axa-Chef Buberl nimmt den Kampf gegen Altersklischees auf

Axa-Konzernchef Thomas Buberl (2 v.r.) mit seinen mexikanischen Kollegen. Bildquelle: Axa

Der französische Versicherungsriese Axa setzt sich für eine höhere Wertschätzung von Mitarbeitern über 50 Jahren ein. Festgehalten wird dies in zehn Verpflichtungen. CEO Buberl glaubt, dass es ein guter Schritt gegen Altersdiskriminierung ist. Tatsächlich sind viele Punkte sehr schwammig formuliert.  

„Ich bin davon überzeugt, dass unsere Mitarbeiter, unabhängig von ihrem Alter, während ihrer gesamten Laufbahn die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten haben sollten“, erklärt der Axa-Chef Buberl. „Aus diesem Grund haben wir diese Initiative ergriffen, die im Einklang mit unserer Personalstrategie steht, die auf eine immer größere Integration und Vielfalt abzielt.

Im Jahr 2035 werden schätzungsweise 50 Prozent der europäischen Bevölkerung über 45 Jahre alt sein, und 70 Prozent der offenen Stellen gibt es heute noch nicht, rechnet der Versicherer vor. Weil sich Karrieren verlängern, investiert die Axa verstärkt in die Ausbildung und Beschäftigungsfähigkeit der Belegschaft. Man wolle ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem sich jeder bei der Arbeit respektiert und unterstützt fühlt und sein volles Potenzial ausschöpfen könne, heißt es aus Paris.

Messbar werden soll dieses Umfeld anhand einer Charta mit zehn Leitlinien, die der Versicherer mit dem European Works Council unterzeichnet hat.  Diese orientiert sich an der Charta des Club Landoy, die von der Frankreicheinheit der Axa bereits letzten Juni verabschiedet wurde, und umfassen ab dem 1. Januar 2024 dieselben Verpflichtungen auf Konzernebene.

Die Charta wird zwischen 2024 und 2026 schrittweise umgesetzt. Jede Einheit der Gruppe sei für die operative Umsetzung der Grundsätze im Hinblick auf die lokalen Praktiken, Gesetze und Vorschriften und insbesondere den Schutz personenbezogener Daten zuständig, heißt es.

CEO Thomas Buberl fordert, dass Mitarbeiter der Axa unabhängig von ihrem Alter während ihrer gesamten Laufbahn die gleichen Entwicklungschancen haben sollten. Die Initiative stehe im Einklang mit der Personalstrategie und ziele auf Integration und Vielfalt.

Der Ansatz ist gut gemeint, die Inhalte der Charta sind aber wohl viel zu schwammig formuliert. Darin enthalten sind Leitprinzipien wie „freundliches und respektvolles Verhalten gegenüber allen unseren Mitarbeitern während ihrer gesamten beruflichen Laufbahn, unabhängig von ihrem Alter“ oder „Wertschätzung erfahrener Mitarbeiter, Aufzeigen von inspirierenden Karrierewegen und Vorbildern, um die Wahrnehmung von Altersdiskriminierung zu verändern.“ Zudem betont der Versicherer, „Menschen in allen Phasen ihrer Karriere einzustellen und ihnen während ihres gesamten Arbeitslebens Möglichkeiten, in einem integrativen Umfeld zu arbeiten, bis sie in den Ruhestand gehen.“ Was das konkret bedeutet, bleibt unklar.

Dass negative Stereotype und fragwürdige Rollenklischees gegenüber älteren Menschen auch hierzulande weit verbreitet sind, zeigte 2022 etwa die Studie „Ageismus – Altersbilder und Altersdiskriminierung in Deutschland“ im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Rund ein Drittel der Befragten stimmte der Aussage zu, dass alte Menschen „Platz machen“ sollten für die jüngere Generation, indem sie wichtige berufliche und gesellschaftliche Rollen aufgeben (32 Prozent). 53 Prozent der Befragten sagten, ältere Menschen trügen nicht entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt bei.

„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass Klischees und Stereotype über ältere Menschen fest verwurzelt sind. Und dass es bei Themen wie politischer Beteiligung und Klimaschutz großes Spannungspotenzial zwischen den Generationen gibt“, sagte die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman. „Pauschale Aussagen wie‚ ältere Menschen seien zu wenig leistungsfähig‘, ‚nicht anpassungsfähig‘ oder ‚nicht fit genug‘ bezeichnen Experten als „Ageismus“, ein Begriff, der in Deutschland kaum bekannt ist. Ageismus führt im Alltag und Berufsleben oftmals zu Diskriminierungen. Gerade mit Blick auf den demographischen Wandel ist es wichtig, dass wir hier stärker aufklären“.

Autor: VW-Redaktion

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