Corona: Finanzvorstände zeichnen düstere Aussichten

Quelle: Bild von Steve Buissinne auf Pixabay

Die Corona-Pandemie wird in den kommenden Monaten gravierende Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. So verwundert es nicht, dass die deutschen Finanzvorstände bereits entsprechende Vorkehrungen zur Bewältigung der Krise treffen. Dies betrifft die Investitionspläne und die Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen gleichermaßen.

So planen 63 Prozent der CFOs einen leichten oder starken Rückgang ihrer eigenen Investitionen, etwa die Hälfte erwartet über die kommenden zwölf Monate einen Rückgang der Beschäftigtenzahl. Diese Werte standen nur während der Eurokrise 2012 noch niedriger, heißt es in der aktuellen Ausgabe des CFO Survey von Deloitte.

Auch das gefühlte Unsicherheitsniveau erreicht laut Studie nahezu die Werte der Eurokrise: 78 Prozent der befragten CFOs stufen die Unsicherheit im ökonomischen Umfeld als „hoch“ oder „sehr hoch“ ein; dies kommt dem Spitzenwert von 80 Prozent in der Eurokrise 2012 sehr nahe.

Dementsprechend habe die Krise laut Deloitte die unternehmerischen Prioritäten geändert: Standen im vergangenen Herbst die strategische Bedeutung der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie die Expansion in neue Märkte oben auf der Agenda, so haben nun wichtige Punkte wie Kostensenkungen und Verschuldungsabbau deutlich zugelegt.

So haben sich die Risikofaktoren gegenüber der letzten Befragung geändert deutlich geändert. Den stärksten Anstieg verzeichnet die Untersuchung bei einer möglichen Instabilität des Finanzsystems (von 21 auf 49 Prozent). Insgesamt wurden die Themen Fachkräftemangel (59 Prozent) und geopolitische Risiken (60 Prozent), die bislang die Risikowahrnehmung dominierten, von der Furcht vor einer sich abschwächenden Inlandsnachfrage (77 Prozent) überholt.

Unter den geopolitischen Risiken, immer noch der zweitwichtigste Risikofaktor, fürchten CFOs in der aktuellen Lage die Unterbrechungen der Wertschöpfungskette durch Epidemien am meisten (76 Prozent). Der Handelskonflikt zwischen den USA und China (40 Prozent) und zwischen den USA und der EU (32 Prozent) sowie ein harter Brexit (27 Prozent) sind dagegen zumindest vorübergehend deutlich in den Hintergrund getreten.

In Deutschland befürchten derzeit nur 17 Prozent der Unternehmen keine Auswirkungen durch die Corona-Krise. 42 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten einen Rückgang ihrer Erträge um mehr als ein Zehntel. 87 Prozent haben Geschäftsreisen und ihre generellen Ausgaben reduziert, 72 Prozent neue oder alternative Arbeitsregelungen getroffen. Bei knapp ein Fünftel der Befragten wurden langfristige Investitionen zurückgestellt, nur acht Prozent arbeiten schon an neuen Kreditfazilitäten.

„Der aktuelle CFO Survey spricht eine deutliche Sprache. Demnach stellen sich deutsche Unternehmen wohl überwiegend auf eine Konjunkturentwicklung ein, die weniger einem V-Szenario entspricht – also einem Einbruch mit direkt anschließender rascher Erholung – als vielmehr einem U-Szenario, in dem es nach einer Phase der Stagnation mit Zeitverzögerung wieder aufwärtsgeht. Bis dahin steht Kostenmanagement ganz oben auf der CFO-Agenda“, kommentiert Rolf Epstein, Partner bei Deloitte und verantwortlich für das CFO Program.

Autor: VW-Redaktion

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