Corona: Federer hat den Virus „erfunden“, NBA unterbricht ihre Saison und die Bundesliga steht vor dem Aus

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Das Milliardengeschäft Fußball ist durch das Coronavirus zum Erliegen gekommen. Ähnliches droht nun dem US-Sport. Die Basketball-Liga NBA verkündete ihre Saison auf unbestimmte Zeit zu unterbrechen, nachdem ein Spieler der Utah Jazz positiv getestet wurde. Zuvor drohte Lebron James nicht mehr zu spielen, falls Geisterspiele stattfinden. Derweil schmunzelt die Netzgemeinde über das perfekte Timing von Roger Federers Auszeit.

Tennisstar Roger Federer teilte am 20. Februar mit, dass er sich wegen Meniskusproblemen einer Operation am rechten Knie unterziehen musste und deshalb lange ausfällt. Die Rückkehr auf die ATP-Tour erhofft sich der Baselbieter im Juni zum Auftakt der Rasensaison. Die Turniere in Dubai, Indian Wells und Miami sowie die komplette Sandsaison mit den French Open als Höhepunkt würde er verpassen.

Diese Turniere werden wahrscheinlich durch die Corona-Epidemie ohnehin nicht stattfinden. Bei den Mastersturnieren ab April in Monte Carlo, Madrid und Rom sowie die French Open (ab 24. Mai) kann somit nicht nur Federer seine Weltranglistenpunkte verteidigen, sondern auch der Rest der Tenniswelt. Die Reaktionen im Netz: „Ein typischer Schweizer – präzises Timing“.

„Federer hat das Coronavirus entwickelt, um seinen Grand-Slam-Rekord zu retten“

Rafael Nadal, der bei den French Open in Paris wie jedes Jahr der haushohe Favorit ist, könnte dort seinen 20. Grand-Slam-Titel gewinnen und damit in der ewigen Rekordjagd mit Federer gleichziehen. Fällt das Turnier ins Wasser bleibt der 38-jährige Schweizer der alleinige Rekordhalter bei den Grand-Slam-Turnieren – zumindest für ein paar Monate. „Ich kann nicht glauben, dass Federer einen Virus entwickelt hat, um das Tennis zu stoppen und seinen Grand-Slam-Rekord zu rette“, schreibt ein User im Netz. Ein anderer schreibt: „Gerade als man dachte, nichts könne Nadal und Djokovic davon abhalten, Federers Rekorde zu brechen.“ Im Vorjahr haben 520.000 Zuschauer das Turnier in Roland Garros besucht. Die Qualifikation für die French Open beginnt bereits am 18. Mai.

Basketball-Liga NBA ergreift drastische Maßnahme und unterbricht ihre Saison

Derweil ergreifen die Vereinigten Staaten drastische Maßnahmen, um das Coronavirus einzudämmen. Reisende aus Europa werden für einen Monat nicht mehr ins Land gelassen. In der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst wurde ein Geisterspiel zwischen den Golden State Warriors und den Brooklyn Nets angekündigt. Superstar Lebron James drohte sogar mit Boykott falls ohne Fans gespielt werde. Ein paar Stunden später wurde der ganze Ligabetrieb eingestellt. Rudy Gobert (27) von den Utah Jazz hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. US-Medien hatten zuvor über das Unwohlsein des Franzosen berichtet.

Nach der italienischen Fußball-Liga Serie A ist die NBA die zweite ganz große Sportliga der Welt, die wegen des neuartigen Coronavirus ihren Spielbetrieb unterbricht. Inzwischen hat auch die spanische Fußballliga ihren Betrieb eingestellt. Ursprünglich sollte die NBA-Saison bis zum 15. April andauern. Danach sollten die Playoffs beginnen, in denen letztlich der Meister ermittelt wird. Ein Verein wie die L.A. Lakers nehmen allein mit einem Playoff-Spiel etwa 20 Mio. Dollar ein.

Unwahrscheinlich, dass sich kein Bundesliga-Spieler infiziert

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt, dass auf lange Sicht sich etwa 60 Prozent der Deutschen mit dem Coronavirus infizieren werden. Dann dürften mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Profis der Bundesliga betroffen sein. Wird ein Spieler positiv getestet, dann müsste er und die gesamte Mannschaft rund zwei Wochen in Quarantäne. Vermutlich auch jene Spieler, die am Wochenende zuvor gegen den betroffenen Klub gespielt haben.

Quelle: Statista

Hannover 96-Profi Timo Hübers soll sich am Samstag angesteckt haben. Auch ein weiterer Spieler wurde positiv getestet. Nun beantragte der Zweitligist die Absetzung der beiden kommenden Spiele, die komplette Mannschaft steht für 14 Tage unter Quarantäne. Auch die gegnerische Mannschaft Nürnberg musste sich nun komplett testen lassen.

Die Bundesliga-Saison zu streichen, hätte einen wirksameren Effekt zur Bekämpfung des Virus als die Mannschaften ohne Fans spielen zu lassen. Schließlich hat man bereits einige Geisterspiele diese Woche gesehen. Die Fans versammelten sich jedoch einfach vor dem Stadium und begrüßten ihre Mannschaften. So lässt sich das Virus nicht eindämmen. Nur eine komplette Absage der Spiele wird dazu führen, dass Fans tatsächlich daheim bleiben.

Fußballklubs haben keinen Anspruch auf Entschädigung vom Staat

Gladbach-Geschäftsführer Stephan Schippers schätzt, dass dem Klub am Mittwoch im Geisterspiel gegen den 1. FC Köln etwa zwei Mio. Euro verloren gingen. Bei Borussia Dortmund belaufe sich der Verlustbetrag auf mindestens 3 Mio. pro Spieltag ohne Fans, wie BVB-Geschäftsführer Michael Zorc mitteilte.

Eine klassische Entschädigung bekommen sie jedoch vom Staat nicht. Der Ausfall von Ticketeinnahmen ist Teil des unternehmerischen Risikos, das die Klubs mit der Aufnahme des Spielbetriebs eingehen. Sollten Bundesligisten allerdings durch fehlende Ticketeinnahmen in finanzielle Schieflage geraten, könnten sie durchaus Anspruch auf staatliche Hilfen haben, allerdings nur dann, wenn sie in der Rechtsform eines Unternehmens organisiert sind.

Existenzbedrohender wird es für Amateurvereine. Denn anders als in der Bundesliga, wo die Zuschauer nur etwa zehn Prozent des Budgets ausmachen, ist dieser Anteil in den unteren Ligen deutlich höher. Bei Regionalligist Kickers Offenbach machen Ticketverkäufe etwa 40 Prozent des Budgets aus. Deshalb ist es in den Amateurligen möglicherweise sinnvoller, die Spiele zu verlegen, statt sie vor leeren Rängen laufen zu lassen.

Inwieweit Versicherer im Spiel sind, ist noch unklar. Viele Bundesliga-Klubs verweisen auf die bislang einmalige Situation und prüfen, was genau ihre Versicherung abdeckt. Dem Vernehmen nach betreffen manche Policen komplette Spielausfälle aber keine Geisterspiele.

Autor: VW-Redaktion

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