Versicherungskauffrau mit Corona-Symptomen klagt über mangelnde Hilfe

Quelle: Heszter / Pixabay

Michelle J. aus Böblingen kam aus ihrem Italien-Urlaub am 28. Februar zurück. Seitdem hat die 23-jährige Versicherungskauffrau Krankheitssymptome, die auf den Coronavirus deuten. Doch keiner kann bei ihr den Test machen, beschwert sie sich bei der Bild. Seit vier Tagen telefoniert sie mit Hausarzt, Krankenhäusern und Gesundheitsamt.

„Ich hatte Halsweh, Schnupfen und Husten“, berichtet Michelle J. nach ihrer Rückkehr aus Mailand. Sofort rief sie die Hotline 116 117 an. Von dort wurde sie ans Gesundheitsamt verwiesen. Die Behörde riet ihr, in die Notaufnahme zu gehen, dort würde ein Test gemacht. Jedoch

Am 29. Februar der Anruf beim Gesundheitsamt. Michelle: „Meine Daten wurden notiert. Ein Test allerdings nicht angeboten. Ich solle mich an die Notaufnahme im Böblinger Krankenhaus wenden.“ Dort würde ein Abstrich gemacht, hieß es. Daraus wurde nichts, das Krankenhaus hat sie nicht aufgenommen, weil sie kein Fieber hatte. Das Gesundheitsamt verwies sie ans Landratsamt. Dort versprach man einen Anruf einer Amtsärztin noch am gleichen Tag. Doch sie wartete vergeblich.

Am nächsten Tag meldete sich das Gesundheitsamt, das sie wieder an den Hausarzt verwies. „Mein Hausarzt schickte mich wieder zum Gesundheitsamt, weil er weder Schutzkleidung noch Tests habe.“ Neun weitere Anrufe u. a. bei einem Labor in Stuttgart und noch einmal dem Gesundheitsamt folgten – aber noch immer war niemand bereit, den Test durchzuführen. Michelle: „Insgesamt habe ich 38 Anrufe auf meinem Handy gezählt“, sagte sie der Bild. Sie machen sich in ersten Linie, um ihre Freunde sorgen. Sie hatte seit ihrem Italien-Urlaub Kontakt zu vielen Menschen.

Wann werden Tests überhaupt gemacht?

Allein der Aufenthalt in einem Risikogebiet reicht nach gegenwärtiger Einschätzung nicht aus, einen Test zu rechtfertigen. Und nicht jeder mit Schnupfen oder Husten hat sich gleich mit SARS-CoV-2 infiziert.Wer aber Anzeichen einer virusbedingten Lungenentzündung „unklarer Ursache“ hat, wer auffällige Symptome wie Husten, Fieber und Atemnot zeigt und zudem entweder Kontakt zu einem Infizierten hatte oder sich in einer besonders betroffenen Risiko-Region aufgehalten hat, ist ein begründeter Verdachtsfall. Letztlich liegt es im Ermessen des Arztes, ob ein Coronavirus-Test durchgeführt wird oder nicht.

Dabei werden dem Patienten in den meisten Fällen ein Rachenabstrich oder ein Rachen-Nasenabstrich entnommen. Der eigentliche Test dauert rund fünf Stunden, hinzukommen die Transportzeiten zum Testlabor. Die Ergebnisse liegen meist nach ein bis zwei Tagen vor, der Arzt informiert dann die Patienten. Die Kosten (ca. 200 Euro) werden in Deutschland von den Krankenkassen übernommen, aber nur wenn der Patient vom Arzt tatsächlich als Verdachtsfall eingestuft wird.

In Deutschland zählt das Robert Koch-Institut (RKI) bislang rund 200 nachgewiesene Infektionen. Viele Patienten sind inzwischen wieder gesund. Deutschlands Kassenärzte warnen vor unnötigen Praxisbesuchen. Andernfalls sehen sie die Versorgung der Bevölkerung als gefährdet an. Wenn jemand bei sich selbst einen Verdacht auf das Coronavirus habe, dann sollte er nicht gleich eine Praxis aufsuchen, mahnte der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. Sinnvoll seien Tests nur, wenn jemand Symptome einer Erkrankung der oberen Atemwege aufweise und Kontakt zu Infizierten gehabt habe.

Autor: VW-Redaktion

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