MissFinanz: „Der Podcast-Markt ist übersättigt, aber nicht mit unserem Thema. Denn es gibt keine Konkurrenz, wenn es um Spiritualität x Finanzielle Bildung geht“

Katharina Karageorgos

Katharina Karageorgos stieg aus dem Strukturvertrieb aus und startete als freie Maklerin unter dem Namen „MissFinanz“ durch. Inzwischen führt sie mehrere Unternehmen und weiß, was die Maklerschaft und die Kunden umtreibt. Im Interview mit VWheute verrät sie, ob sie noch persönliche Kundengespräche führt, welche Pläne sie für die Zukunft hat und ob die Branche nach wie vor sexistisch sei.

VWheute: Katharina, du bist 2022 als freie Maklerin unter dem Namen „MissFinanz“ gestartet. Bist du immer noch aktiv?

Katharina Karageorgos: Natürlich bin ich noch aktiv. Seit 2022 haben sich viele Dinge vor allem strategisch verändert, so bin ich heute Geschäftsführerin der Fairmögenskompass GmbH und der Lieb Dich Reich GmbH. Letzte trägt die Marke MissFinanz, woraus in naher Zukunft noch ein großartiges Projekt entstehen wird!

VWheute: Hast du noch die Energie und die Zeit für das reine Maklergeschäft oder führen deine Mitarbeiter die Kundengespräche?

Leider fehlt mir dafür tatsächlich primär die Zeit. Wenn es um Empfehlungen geht, die mir am Herzen liegen, dann nehme ich mir diese aber! Denn am Ende geht es in unserem Job ja auch immer noch um Menschen! Dennoch versuchen mein Geschäftspartner Niklas Friedenreich und ich, viele wichtige Prozesse an unser Team zu delegieren, damit wir uns auf die Weiterentwicklung und Skalierung unseres Unternehmens fokussieren können!

VWheute: Wie läuft es mit dem Podcast „Lieb dich reich“? Ist der Markt nicht übersättigt mit Podcasts? Wie hebt sich euer Podcast von den anderen ab?

Mit „Lieb Dich Reich“ ist dieses Jahr ja im Allgemeinen eine neue Mission entstanden. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich mein Business seit meinem Start 2020 schon immer auf spirituelle Weise verfolgt habe. Ich habe immer mit Kunden über ihr persönliches Wachstum und z.B. Sternzeichen gesprochen. Daher verfolgen wir mit LDR den Ansatz, Menschen durch spirituelle Persönlichkeitsentwicklung in ihre innere Kraft zu bringen, sodass sie die Notwendigkeit von Finanzplanung erkennen, um ihre Ziele zu erreichen! Also ja, der Markt ist übersättigt, aber nein, nicht mit unserem Thema. Denn es gibt keine Konkurrenz, wenn es um Spiritualität x Finanzielle Bildung geht!

VWheute: Vor zwei Jahren warst du für den Jungmakler-Award nominiert. Hat man sich 2023 oder 2024 bei dir wieder gemeldet oder hast du in irgendeiner Form noch mit dem Jungmakler-Award zu tun?

Haha, ja, ich wurde tatsächlich jedes Jahr erneut gefragt, ob ich mich nicht nochmal bewerben möchte. Man ist ja auch weiterhin auf Veranstaltungen oder Meet ups vernetzt und tauscht sich aus. Aber meine Meinung bleibt die gleiche wie auch 2022: Eine erneute Bewerbung steht für mich nicht zur Debatte, allerdings freue ich mich über eine Einladung als Jurorin, denn ich glaube eine große Inspiration
für viele junge Makler:innen sein zu können, was mir meine Vergangenheit und das Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir auch schon bestätigt hat.

VWheute: Auf der diesjährigen DKM hältst du einen Vortrag zur Kundengewinnung im Maklergeschäft. Sind Auftritte vor großem Publikum inzwischen Routine oder bist du angespannt? Schließlich warst du schon Gast beim VersicherungswirtschaftCLUB und hast mit Top-Managern und CEOs aus der Branche diskutiert.

Ich frage mich, ob jemals der Moment kommt, bei solchen Auftritten nicht mehr nervös zu sein. Also ja ich bin es immer noch, egal wie oft ich Auftritte dieser Art habe. Ich freue mich sehr über das Interesse an mir und meiner Unternehmensgestaltung, weswegen ich immer offen für Möglichkeiten dieser Art bin.

VWheute: Was würdest du sagen, was die Makler derzeit umtreibt? Geht es um Regulierung und Bürokratie, Probleme bei der Digitalisierung oder schlicht um die reine Kundengewinnung?

Ich glaube, der Großteil hat weiterhin Probleme in der Kundengewinnung und der Digitalisierung. Da der Maklermarkt ja weiterhin aus älteren Vermittlern besteht, ist das Thema Digitalisierung nach wie vor hoch im Kurs. Und all die jungen neuen Makler sind auf Kundensuche. Hier ist es meiner Meinung nach essenziell, sich ausgiebig mit dem Thema Zielgruppen zu beschäftigen und sich und seine Werte auch wirklich zu hinterfragen. Wenn dann alles klar ist, kommen die richtigen Kunden von allein. Denn deine Energie folgt der Aufmerksamkeit 🙂

VWheute: Und auf der Kundenseite? Kündigen Kunden vermehrt Verträge wegen der Inflation oder was sind deren Sorgen? Oder erkennst du bei den Kunden keinen Unterschied im Vergleich zu den vergangenen Jahren?

Ich muss sagen, dass ich dahingehend merke, dass die Kunden mehr und mehr ein Interesse am Verständnis entwickeln. Sie wollen mehr und mehr verstehen, was wirklich wichtig ist und warum. Das Thema finanzielle Bildung nimmt also Fahrt auf und das finde ich in Anbetracht der von uns gewünschten mentalen Veränderung neuer Generationen sehr spannend!

VWheute: Bevor du Maklerin wurdest, warst du im Strukturvertrieb bei der Telis Finanz AG. Haben sich inzwischen einige ehemalige Kollegen oder Bekannte von dir von anderen Strukturvertrieben ebenfalls für den Maklerberuf entschieden. Wenn ja, warum?

Das Interesse ist weiterhin sehr groß. Ich habe ja bereits sehr viele ehemalige Kollegen dabei unterstützt, erfolgreich in der Maklerwelt anzukommen. Mit Fairmögenskompass sind wir nun sogar staatlich anerkannter Bildungsträger und unterstützen mit unserem Kurs „How To Makler“ auch ganz offiziell Ausschließlichkeitsvermittler und Mehrfachagenten beim erfolgreichen Übergang in die freie Maklerschaft.

VWheute: Du bist jetzt seit einigen Jahren als Maklerin dabei auch auf zahlreichen Events und Messen unterwegs. Spürst du, dass mehr junge Frauen in die Versicherungsbranche einsteigen oder ist der Frauenmangel in der Branche nach wie vor ein großes Problem?

Ich würde zumindest sagen, dass wir Frauen immer mehr Fokus darauf legen, uns sichtbar zu machen. Die Bewegung gefällt mir also sehr. Ich würde mir allerdings wünschen, dass der Fokus noch mehr auf ein GEMEINSAMES Wachstum gelegt wird und wenigstens wir Frauen unsere Ellenbogen unten lassen, damit wir erkennen, dass wir mit geballter Power in unserer Branche viel mehr erreichen können als allein!

VWheute: Ist die Branche nach wie vor sexistisch, wie Clark-Co-Gründer Marco Adelt mal einst sagte?

Kommt drauf an, wo man sich herumtreibt und mit wem man seinen geschäftlichen Alltag bestreitet, aber grundsätzlich sage ich „Ja“. Es gehört als Frau in unserem Job einfach dazu klare Grenzen zu ziehen
und für sich selbst einzustehen. Wenn einem also jemand zu nahe kommt, dann ist es wichtig, darauf aufmerksam zu machen! Je höher die Positionen, desto mehr denken sie auch leider, dass sie sich als Männer alles erlauben können. Sorry, aber nicht in Zeiten wie diesen!

VWheute: Wo wird man dich in fünf bis zehn Jahren sehen? Immer noch in der Branche? Was hast du für langfristige Ziele?

Ich bin kein Mensch der so viele Jahre vorausplant, da ich dafür zu sehr freiheitsliebend bin! Ich werde aber definitiv für immer in irgendeiner Form in dieser Branche bleiben, weil es mir eine Herzensangelegenheit ist, finanzielle Unabhängigkeit in unserer Gesellschaft zu normalisieren. Außerdem erlebe ich täglich, wie meine und unsere Ansichten in der Branche gefragt und geschätzt werden. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass wir, mit dem Ökosystem, das wir uns aufgebaut haben und weiter ausbauen werden, ein essenzieller Bestandteil der Branche sind und auch bleiben!

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur David Gorr

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