„Mit Predictive Analytics können wir das Ausfallrisiko ziemlich exakt bewerten“

Kevin Yam. Quelle: Seghorn AG

Künstliche Intelligenz gehört zu den Zukunftstechnologien in der Versicherungsbranche. Im Interview mit der Versicherungswirtschaft spricht Kevin Yam, Vorstand Seghorn AG, über die Rolle von KI in der Inkasso-Dienstleistung und neue Perspektiven für die Versicherer.

VWheute: Sie sprechen von „ganzheitlichem Forderungsmanagement“ und dass es einhergeht mit dem Risikomanagement. Wie ist das zu verstehen?

Kevin Yam: Es bedeutet, dass wir Risiken im Zahlungsverkehr frühzeitig erkennen, bewerten und verhindern – und im Falle eines Zahlungsausfalls Forderungen beitreiben. Mittels Machine Learning gelingt es uns, die gewonnenen anonymisierten Informationen wiederum zur weiteren Optimierung unseres Forderungsmanagements zu nutzen.

VWheute: Blicken wir nach vorn: Wie sieht das Forderungsmanagement der Zukunft aus? Was muss es zukünftig leisten und gibt es Trends?

Kevin Yam: Die Kerntätigkeit im Forderungsmanagement wird weiter bestehen bleiben, da es auch zukünftig Zahlungsversäumnisse geben wird. Natürlich wird sich der Digitalisierungstrend auch in unserer Branche rasant weiterentwickeln und zukünftig die Prozesse des Forderungsmanagements maßgeblich bestimmen: Beispiele hierfür sind die Erweiterung der Kundenkommunikation auf digitalen Kanälen, die Zunahme von barrierefreien Zahlungsmöglichkeiten durch die Nutzung
von digitalen Payment Services, Chatbots usw. Kurzum: Das Kerngeschäft des Forderungsmanagements bleibt, doch die Peripherie wird sich verändern: Digitale Schnittstellen und Tools werden unsere Prozesse weiter vereinfachen und optimieren.

Zur Person: Der 33-jährige Kevin Yam ist promovierter theoretischer Physiker und seit 2016 bei der Seghorn AG. Er leitet unterschiedliche Kooperationen und Projekte im Bereich Data Science. Kevin Yam pflegt regelmäßigen Austausch zu Universitäten und Forschungseinrichtungen. Die Seghorn AG mit Sitz in Bremen ist seit 42 Jahren ein verlässlicher Partner für die Finanz- und Versicherungsbranche. Das hanseatische Unternehmen unterstützt seine Mandanten beim Forderungs- und Risikomanagement.

VWheute: Künstliche Intelligenz sorgt für Automatisierung des Forderungsmanagements. Werden Kunden/Schuldner künftig noch mit Menschen sprechen?

Kevin Yam: Ja, eine individuelle Beratungsleistung sowie das persönliche Gespräch – wenn es beispielsweise um Deeskalation geht – sind nicht zu ersetzen. Die Hauptaufgabe in der Kommunikation mit Schuldnern kann nur mit fachlich geschultem Personal durchgeführt werden. Dennoch werden die Teile der Kommunikation automatisiert, bei denen es sinnvoll und möglich ist. Chatbots beispielsweise können dazu dienen, die Barrieren beim Aufbau der Kommunikation abzubauen, da sie 24/7 und ortsunabhängig erreichbar sind. Durch Automatisierung erreichen wir eine Verbesserung der Servicequalität.

Autor: VW-Redaktion

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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