Hoesch & Partner-Chef Reeg: „Ich kann mir eine Abkehr vom dualen System innerhalb der nächsten zehn Jahre – selbst mit viel Fantasie – nicht vorstellen“

Michael Reeg, Geschäftsführer von Hoesch & Partner.

GKV oder PKV – sind solche Beratungen zu beitragsgesteuert? Bei der Lektüre eines aktuellen Artikels der Zeitschrift Finanztest entsteht der Eindruck, dass die Berater vor allem ihre Provision im Blick hätten. Vier Unternehmen wurden getestet – Hoesch & Partner, Plansecur, Dr. Klein und MLP – nur eines schnitt mit der Note „gut“ ab. Es ist das Haus, bei dem Michael Reeg Geschäftsführer ist. Auf ein Gespräch mit dem Chef von Hoesch & Partner zu Beratung, (zu) kritische Journalisten und den Fortbestand der PKV.

VWheute: „Guter Rat ist selten“ titelt Finanztest in einem nicht unumstrittenen Test zur PKV-Beratung, über das VWheute ein SCHLAGLICHT schrieb. Herr Reeg, ist die PKV-Beratung so schlecht und warum ist ihre die Beste?

Michael Reeg: Die Komplexität in der Beratung einer PKV ist mit Sicherheit die höchste aller Sparten. Die damit verbundenen eher überdurchschnittlichen Vergütungen sind daher folgerichtig, locken aber auch durchschnittliche Vertriebler/Berater. In unserem Haus betreuen ausschließlich festangestellte Spezialisten diese Sparte, die ein dediziertes fachliches Coaching durchlaufen haben und ihre Expertise nachweisen können. Ich kann nur für uns sprechen, aber dass die Kriterien zu hoch sind sehe ich nicht und viele zufriedene Kunden, sowie auch der Testsieg, bestätigen unseren Ansatz. Wir verstehen das Ergebnis aber natürlich als konstruktive Kritik und als Anlass unsere Dienstleistungsqualität stetig zu hinterfragen.

VWheute: Ist die Berichterstattung bezüglich der PKV-Volltarife insgesamt betrachtet zu negativ?

Michael Reeg: Betrachten wir beispielsweise die sehr kritische öffentliche Bewertung der Beitragssteigerungen in der PKV, fällt bei seriöser Betrachtung schon auf, dass die Steigerungen in der GKV höher ausfallen. Zudem fehlt oftmals der qualitative Ansatz – so werden in der gesetzlichen Krankenversicherung Leistungen seit Jahren gekappt. Bei der PKV gilt seit jeher „pacta sunt servanda – Verträge sind einzuhalten“.

VWheute: Wie bewerten Sie die Lage der PKV insgesamt, besonders hinsichtlich der Beitragsstabilität. Finanztest schreibt: „Privat versichern sollte sich nur der, der jeden Monat mehrere hundert Euro zurücklegen kann, um die Beiträge im Alter zu finanzieren“?

Michael Reeg: Ich bin tatsächlich der Meinung, dass Eigenverantwortung und Disziplin im Umgang mit den eigenen finanziellen Mitteln eine nicht unwesentliche Voraussetzung sind. Mehrere hundert Euro braucht es vielleicht nicht unbedingt, wenn man sich Versicherer mit seriös kalkulierten Tarifen aussucht, worauf wir sehr viel Wert legen. Der Versicherte sollte aber möglichst früh einsteigen und eine Vorsorgestrategie einsetzen um im Alter ausreichend Rückstellungen vorweisen zu können.

VWheute: Geben Sie als Unternehmen ihren Beratern Empfehlungen hinsichtlich der Beratung mit auf den Weg oder ist der Vermittler alleine verantwortlich?

Michael Reeg: Wie bereits an anderer Stelle erwähnt setzen wir auf festangestellte, spartenverantwortliche Experten, die ausschließlich PKV beraten. Coachings und Weiterbildungsmaßnahmen sind ein wichtiger Baustein, um das Beratungsniveau auf ein Top-Level zu bringen. Dieses Wissen fließt dazu permanent in das gesamte Team ab. Der Spartenverantwortliche prüft darüber hinaus die Versicherer auf Beitragsstabilität und Leistung. Dieses Knowhow sowie die Erfahrung aus der Beratungspraxis fließen natürlich in die Beratung ein.

VWheute: Sind Zusatzversicherungen eine Alternative zur PKV?

Michael Reeg: Kommt eine PKV-Vollversicherung nicht in Frage, zum Beispiel auf Grund der Beitragshöhe oder bei Vorerkrankungen einzelner Familienmitglieder, sind private Zusatzversicherungen eine gute Möglichkeit, die Leistungen der GKV zu ergänzen. Besserverdienende sollten beispielsweise das Krankentagegeld absichern, um im Falle einer Krankheit auf ein adäquates Einkommen zurückgreifen zu können. Persönlich empfehle ich die stationäre Zusatzversicherung mit Wahlleistungen.

VWheute: Glauben Sie an den Fortbestand des dualen Systems in der PKV?

Michael Reeg: Ich kann mir eine Abkehr von diesem System innerhalb der nächsten zehn Jahre – selbst mit viel Fantasie – nicht vorstellen und fände es auch unklug. „Deutschland hat ein exzellentes Gesundheitssystem, vielleicht eines der besten der Welt. […]“. Diesen Worten unserer Bundeskanzlerin kann ich mich nur anschließen.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

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