eHealth-Plattform der VKB: „Kommunikation des Kunden mit uns ist damit transparenter als je zuvor“

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Digitale Patientenakten und eHealth ist bei den meisten privaten Krankenversicherern auf dem Vormarsch. Die Versicherungskammer Bayern (VKB) hat jüngst eine eigene eHealth-Plattform „Meine Gesundheit“ lanciert. VWheute hat darüber mit Ina Schneider, Hauptabteilungsleiterin des KompetenzZentrums Kranken Leistung im Konzern Versicherungskammer, gesprochen.

VWheute: Frau Schneider, seit kurzem laden Sie Ihre Kunden auf Ihre neue eHealth-Plattform „Meine Gesundheit“. Welche Vorteile bieten Sie Ihren Kunden dort?

Ina Schneider: Das Portal und die dazugehörige App ermöglichen, dass alle relevanten Gesundheitsinformationen, also Befunde, Arztbriefe Röntgenbilder Rezepte und vieles mehr neben den Rechnungen direkt aus den Arztinformationssystemen der teilnehmenden Ärzte in einer hochsicheren Patientenakte abgelegt werden. Es wird zum Beispiel keine unnötigen Doppelbehandlungen mehr geben, weil alle Untersuchungen in der elektronischen Akte erfasst sind. Medikamente werden automatisch auf Wechselwirkungen hin geprüft und der Patient weiß immer genau, was er wann eingenommen hat und welche Diagnosen es bereits gibt.

VWheute: Und wie nehmen Ihren Kunden das Angebot an?

Ina Schneider: Wir haben im Juni begonnen, unsere Kunden sukzessive auf das neue Portal aufmerksam zu machen und zur Nutzung einzuladen, zunächst unsere vollversicherten Kunden. Das Interesse bei unseren Kunden ist dabei übrigens hoch; und was uns dabei besonders überrascht: Es laden sich auch Kunden die App herunter, die wir noch gar nicht angeschrieben haben — die erfahren davon offenbar von Bekannten oder lesen es in der Zeitung, recherchieren dann im Internet oder stöbern im App-Store und sagen: „Feine Sache, will ich auch…“

VWheute: Läuft also alles rund oder gibt es auch Kritik?

Ina Schneider: Wie oft bei neuen Projekten gibt es auch kritische Stimmen. Die brauchen wir aber, denn nur so können wir uns ständig verbessern und unser Angebot kundenfreundlich weiterentwickeln. Der Datenschutz verlangt ein aufwendiges Registrierungsverfahren, das bei einigen Kunden auf Unverständnis stößt. Bisher haben wir unseren Kunden eine einfache Rechnungs-App bereitgestellt, mit der man ein Foto von der Rechnung machen und diese so digital einreichen konnte. „Meine Gesundheit“ bietet nun viel mehr, muss aber nun höchsten Sicherheitsstandards genügen. Aufgrund des Kunden-Feedbacks arbeiten wir aktuell an Alternativen: Sukzessive wollen wir unseren Kunden etwa ein Identverfahren via Brief oder Kundenberater zusätzlich anbieten.

VWheute: Sagen Sie noch etwas zur Datensicherheit allgemein?

Ina Schneider: Unsere Anforderungen an die Datensicherheit bei „Meine Gesundheit“ genügen höchsten Standards. Wir nutzen vom TÜV zertifizierte Rechenzentren in Deutschland, verlangen eine Zwei-Faktor-Authentifizierung bei der Registrierung und nutzen ein PIN/TANSystem wie beim Online-Banking. Nur unsere Kunden haben Zugriff auf ihre Akte und nur sie entscheiden, was sie mit wem teilen.

Versicherungswirtschaft: Wie verändert sich damit eigentlich die Rolle der Versicherung?

Ina Schneider: Die Kommunikation des Kunden mit uns ist damit transparenter als je zuvor, so können die Kunden z.B. ihre Leistungsabrechnungen online verwalten. Dabei können wir sie auf Wunsch individuell beraten, mögliche Gesundheitsrisiken identifizieren und auch gezielt beim Gesundbleiben unterstützen. Bei Operationen helfen unsere Experten bei der Suche nach dem besten Arzt oder Krankenhaus. Diabetes- und Tinnituspatienten geben wir Apps an die Hand, mit denen sie ihre Therapien selbst steuern können und im Falle von Demenz oder nach einem Unfall sorgt unsere elektronische Patientenverfügung für die Umsetzung des Patientenwillens.

VWheute: Was sind Ihre nächsten Schritte?

Ina Schneider: Wir bieten unseren Kunden volldigitale Lösungen. Hierzu gehört auch, die Services von „Meine Gesundheit“ künftig auch Beihilfe- und Zusatzversicherten anzubieten. „Meine Gesundheit“ bietet schon heute eine elektronische Patientenakte als Voraussetzung für individuelles Gesundheitsmanagement. Jetzt geht es darum, dass alle Akteure des Gesundheitswesens im gleichen Tempo mitziehen, damit digitale Services wie elektronische Rezepte, Befunde oder Rechnungen flächendeckend angeboten werden können.

Wir haben die Basis dafür geschaffen, nun braucht es eine Weile, bis Patienten, Versicherer, Ärzte, Apotheker oder die Anbieter von Hilfsmitteln vollständig damit vernetzt sind. Damit wird es umso schneller gehen, je mehr Beteiligte „Meine Gesundheit“ aktiv nutzen. Aus diesem Grund können wir uns auch vorstellen, noch mehr PKV-Unternehmen oder auch Krankenkassen in dieses spannende und zukunftsorientierte Projekt aufzunehmen und so noch mehr Flächennutzung zu erreichen.

Autor: VW-Redaktion