Bewölkte Risiken: Wie Versicherer die Cloud-Technologie für sich nutzen können

Quelle: Bild von FelixMittermeier auf Pixabay

Die Public Clouds der sogenannten Hyperscaler wie Google, Microsoft und Amazon bieten Versicherern attraktive Lösungen, um veraltete IT-Infrastrukturen zu modernisieren. Das klingt für die Branche vielversprechend, einerseits. Auf der anderen Seite steigt die Gefahr einer zu engen Bindung und Abhängigkeit zu den großen Techkonzernen.

Die Digitalisierung verändert die Wertschöpfung grundlegend. So wagt eine aktuelle wissenschaftliche Analyse der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die Hypothese, dass „über den Erfolg der Versicherer zukünftig immer mehr ihr digitales Ökosystem entscheiden wird, weniger ihre eigene Wertschöpfung.“ Die Studie, die in Auszügen in der Juli-Ausgabe 2020 der Versicherungswirtschaft zu lesen ist, kommt zu dem Schluss, dass sich die Geschäftsmodelle der Versicherer in mehrfacher Hinsicht ändern werden: In Bezug auf das Leistungsportfolio, in Hinblick auf die Wertegenerierung, also mit welchen Ressourcen und mit welchen Partnern die Wertschöpfung sich vollzieht, als auch in Bezug auf die Ertragsstrukturen, beziehungsweise, über welche Modelle Erlöse erwirtschaftet werden.

Digitale Ökosysteme zeigen schon jetzt, wie diese veränderte Wertschöpfung Realität wird. Die zugrunde liegende Strategie ist, die eigenen Leistungen mit zusätzlichen Services zu erweitern, die vom Unternehmen selbst oder von Partnern erbracht werden. Für die Nutzer und Kunden steht der praktische Service-Gewinn der vielfältigen Angebote im Vordergrund. Das Unternehmen profitiert in mehrfacher Hinsicht: Die zusätzlichen Angebote wirken sich positiv auf die Kundenbindung aus, erschließen durch die Partnerangebote neue Kundenkreise, dank Data Analytics lassen sich technologiebasierte neue Produkte entwickeln sowie Provisionsgeschäfte generieren.

Auch wenn es nicht gleich das eigene digitale Ökosystem ist: Versicherer können auch im Hintergrund anderer Plattformen agieren und zum Beispiel in Vergleichsportale eingebunden sein oder auf Buchungsplattformen Leistungserbringer versicherungsfachlicher Services sein. All diese Lösungen gibt es bereits und sie werden sicherlich in Zukunft eine wachsende Rolle in der Wertschöpfung spielen.

Doch ohne eine moderne IT geht all dies nicht. Sie ist der Business-Enabler, wobei sie nicht nur Motor der Transformation ist, sondern ihrerseits einem permanenten Entwicklungsprozess unterliegt. Daher ist das Erschließen neuer Geschäftsfelder an die Nutzung neuester Technologien wie etwa das Cloud Computing gekoppelt.

Neue Wege der Wertschöpfung

Etablierte Versicherer benötigen für die Modernisierung eine durchgängige IT-Basis, die sowohl die klassischen Systemarchitekturen umfasst, als auch flexible Cloud-Umgebungen bis hin zu Public Cloud-Services. Da die Modernisierung sozusagen am offenen Herzen der IT vollzogen wird, werden schrittweise die Funktionen der Legacy-Anwendungen in moderne Systeme überführt. Wesentliche Bestandteile der Altanwendungen werden also noch über einen längeren Zeitraum auf dem Mainframe sicher und hoch verfügbar betrieben. Denn zur Überführung der existierenden Anwendungen in moderne Cloud-Szenarien werden immer nur einzelne Anwendungsbestandteile Zug um Zug als Microservices abgebildet und in sogenannten Software-Containern gekapselt. Diese Container lassen sich dann über Orchestrierungsplattformen wie Kubernetes in unterschiedlichen Cloud-Szenarien betreiben.

Damit Finanzdienstleister auf der einen Seite die Public Cloud-Services der Hyperscaler in dem streng regulierten Umfeld nutzen können und dabei andererseits ihre Abhängigkeit von diesen Anbietern nicht über das akzeptierbare Maß hinaus steigt, bietet FI-TS im Rahmen ihrer IT-Serviceplattform einen sogenannten Managed Service an. Dieser umfasst auf Dauer nicht nur die technische Bereitstellung und Integration von Cloud-Services, sondern auch das vertragliche Beziehungsmanagement mit den involvierten Hyperscalern. Das heißt, der IT-Dienstleister gleicht unter anderem die Vertragswerke der Anbieter mit den Anforderungen der Aufsicht kontinuierlich ab und unterstützt seine Kunden dabei, die Cloud-Services adäquat zu nutzen. Dafür hat er ein eigenes Team aufgesetzt, das diese Aufgaben übernimmt.

Versicherer stehen vor der Herausforderung, neue Wege der Wertschöpfung zu etablieren. Mit einer kontrollierten und schrittweisen Modernisierung unter Einbeziehung von Private und Public Cloud-Umgebungen stehen Versicherern alle Wege offen, sowohl ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern als auch die Sicherheit und Compliance nach aufsichtsrechtlichen Maßgaben vollumfänglich zu erfüllen. Dazu bieten spezialisierte Dienstleister wie FI-TS standardisierte IT-Serviceplattformen an, die die Vorteile von Private Clouds, Public Clouds bis hin zu Angeboten der Hyperscaler verbinden und gleichzeitig eine effiziente Betriebsinfrastruktur für Altanwendungen umfasst. Damit können Versicherer ihre digitale Transformation nach individuellen Bedürfnissen gestalten.

Autor: Gero Skopinski, Bereichsleiter Application Services Core Banking / Insurance & Cloud Services, Finanz Informatik Technologie Service

Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der aktuellen September-Ausgabe des Magazins Versicherungswirtschaft.

Quelle: VVW GmbH

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