„Investoren in Private Equity nehmen die Herausforderungen des Klimawandels ernst“

Gregor von Deuten, Investment Principal, Coller Capital, London. Quelle: Coller Capital

Welche Herausforderungen erwarten institutionelle Investoren in den nächsten Jahren? VWheute hat exklusiv mit Gregor von Deuten, Investment Principal bei Coller Capital in London über aktuelle Chancen und Risiken gesprochen.

VWheute: Neun von zehn Limited Partners sehen derzeit erhebliche Risiken für die Private-Equity-Renditen: Welche Risiken befürchten sie genau?

Gregor von Deuten: In den Augen der LPs stellen zum einen die hohen Vermögenspreise ein signifikantes Risiko für die zukünftigen Renditen von Private Equity dar. Zum anderen sorgen sie sich auch um das makroökonomische Umfeld und die Auswirkungen der aktuellen Handelskonflikte, wie zum Beispiel zwischen den USA und China.  

VWheute: Eine große Mehrheit der institutionellen Investoren erwartet im nächsten Abschwung zunehmende Renditeunterschiede: Was sollten Anleger und insbesondere Versicherer tun, um dies abzufedern?

Gregor von Deuten: Als einer der Gründe für die erwartete Divergenz zwischen den Renditen von Private-Equity-Managern werden Unterschiede in der Qualität von Strategien und den Investmentteams gesehen. Ein noch intensiverer, noch disziplinierterer Fokus auf Managerselektion und Due Diligence ist somit ein wichtiges Element in der Vorbereitung auf einen wirtschaftlichen Abschwung.

VWheute: Stichwort Klimawandel: Gerade im asiatisch-pazifischen Raum wollen drei von fünf Investoren ihre Portfolien in den nächsten fünf Jahren verändern. Wie wirkt sich der Klimawandel konkret auf das Anlageverhalten aus?

Gregor von Deuten: Investoren in Private Equity nehmen die Herausforderungen des Klimawandels ernst. So sagen ungefähr zwei Fünftel der von uns befragten LPs, dass sie ihre Investments in fossilen Energien zugunsten klimafreundlicherer Produkte und Dienstleistungen und erneuerbarer Energien verringern werden.

VWheute: Kurzer Blick in die Zukunft: Vor welchen konkreten Herausforderungen stehen die Versicherungskonzerne als institutionelle Anleger in den kommenden drei bis fünf Jahren?

Gregor von Deuten: Eine der großen Herausforderungen ist weiterhin das Erreichen der nötigen Renditen. Für Versicherungen ist es hier wichtig, innerhalb des regulatorischen Rahmens den Anteil illiquider Anlageklassen weiter zu erhöhen. Anders lassen sich ausreichende Renditen nicht mehr erzielen, insbesondere angesichts einer EZB-Politik, bei der ein Ende der Niedrigzinsen momentan nicht abzusehen ist. Private Equity sollte hierbei als etablierte Assetklasse mit langfristiger Perspektive und historisch nachgewiesenem Anlageerfolg auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten eine zentrale Rolle spielen.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Tobias Daniel.

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