1. Platz im Ranking: Das ist der beste Arbeitgeber in der Versicherungsbranche

Bárbara Cascão auf Pixabay

In bestem Stil verkörpern Versicherer auch in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber die Ideale des eigenen Geschäftsmodells. Sicherheit, Stabilität, Solidität. Was für die einen nach einem Traum-Arbeitsplatz klingt, interpretieren andere als monoton und wenig abwechslungsreich, etwa die neue anspruchsvolle Generation der High-Potentials. Der Nummer 1 unserer Ranking-Spezial-Serie gelingt es, beide Welten klug zusammenzuführen. Es ist die Axa.

Firmenkultur: Die Coronapandemie scheint im Axa-Konzern noch einmal eine Entwicklung bestätigt zu haben, die ohnehin seit längerer Zeit fester Bestandteil der Gesamtstrategie war. Nämlich die, alte Strukturen aufzubrechen, Veränderungen anzutreiben, flexibel zu denken, zu digitalisieren. Im Idealfall fängt dieses Mindset beim Vorstand an und endet beim Sachbearbeiter. Der Unternehmenskultur des in Köln beheimateten Versicherers tut das gut. Das Gros der knapp 8.500 Mitarbeiter, die insgesamt rund 7,3 Millionen Kunden betreuen, arbeitet gerne für den Konzern. Das Personal bewertet die Axa als modernen Arbeitgeber, wo man sich gegenseitig hilft und neue Dinge ausprobieren darf. In den letzten zwei Jahren haben 89% der Mitarbeiter die Axa auf der Bewertungsplattform Kununu weiterempfohlen. Das ist stark. Dass man sich bei all dem frischen Wind manchmal in Abstimmungsschleifen verliert, wird als Schwachpunkt ausgemacht. Die Kultur stimmt trotzdem.

Axa Headquarter in Köln

Performance: Nachdem Alexander Vollert das Sachversicherungsgeschäft
der Allianz in Deutschland auf Vordermann gebracht hatte, wechselte er im September 2016 zur deutschen Axa. Zu dem großen Konkurrenten aufzuschließen gelang dem ehemaligen McKinsey-Berater bislang nicht. 2017 wies Axa hierzulande ein Prämienvolumen von 10,9 Mrd. Euro auf, das reicht nur für die hinteren Plätze der deutschen Top-Ten. Im Corona-Jahr 2020 gab es ein leichtes Plus auf 11,02 Mrd. Euro, der Gewinn stieg um 1,5 Prozent auf 582 Mio. Dabei gab es durchaus Sondereffekte, wie zum Beispiel die geringen Kfz-Schäden in der Pandemie. Neue Hoffnung auf Zuwächse schöpfte Vollert einst durch die Übernahme des Rivalen XL durch die Pariser Konzernmutter, doch bislang resultierten daraus keine positiven Effekte auf die Deutschlandtochter. Den nächsten Schritt in der Unternehmensentwicklung soll das neue Zukunftsprogramm „Strategie 2023“ bringen, das den Plan „Ambition 2020“ ablöst.

Alexander Vollert, Vorstandschef Axa Deutschland

Führung: Vollert gibt als Vorstandsvorsitzender der Axa Deutschland seit 2016 die Richtung vor, Vorstandskollegen, Abteilungsleiter und das Personal ziehen mit. Die Führungsstrukturen des Unternehmens sind analog zur Firmenkultur nicht durch strikte Hierarchien geprägt, sondern durch eine offene Arbeitsweise „auf Augenhöhe“. Führen, wo geführt werden muss, Eigeninitiative erlauben, wo es sinnvoll ist. Der Axa gelingt es derzeit gut, ihre Mitarbeiter mitzunehmen und an der positiven Unternehmensentwicklung Teilhaben zu lassen. Die Work-Life-Balance ist ausgeglichen, die Arbeitsatmosphäre trotz Stimmungskiller Corona gut. Dennoch gibt es teilweise kritische Töne. „Die Organisation ächzt zunehmend unter dem Workload“, heißt es in einer der Bewertungen.

Gehalt: Beim Sachbearbeiter (49.100 Euro), Außendienstler (41.800 Euro) oder dem HR-Manager (67.300 Euro) gibt es noch Luft nach oben. Software-Entwickler (74.200 Euro) und Aktuare (74.800 Euro) verdienen durchschnittlich. Ansonsten liegt die Gehaltszufriedenheit bei 4 von 5 Punkten und damit 5 Prozent über dem Branchendurchschnitt.

Gesamtbewertung: 4,2 von 5

Untersucht werden die zehn stärksten Versicherer in Deutschland nach Beitragseinnahmen. Als Orientierungsbasis dienten uns Informationen der Plattform Kununu (ab 100 Bewertungen) sowie eigenes redaktionelles Wissen aus dem Maschinenraum der Branche. Benotet wurde auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 5 (Maximum). Indes spielten aus unserer Sicht die Indikatoren Firmenkultur, Performance, Führung und Gehalt eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der Qualitäten der Versicherungshäuser als Arbeitgeber:

  • Unter dem Punkt Firmenkultur wurde etwa auf die Arbeitsatmosphäre, den Innovationsdrang, aber auch auf grundsätzliche Arbeitsstrukturen geblickt.
  • Performance spiegelt die wirtschaftliche Stärke, Entwicklung und Perspektiven des Unternehmens wider.
  • In der Kategorie Führung ging es darum, wie Führung innerhalb des Unternehmens interpretiert und ausgelebt wird flach, agil, hierarchisch?
  • Im letzten Schritt widmen wir uns dem Gehalt mit Fokus auf Vertriebs-, Experten- und Leitungsebene.

Autoren: Michael Stanczyk und David Gorr

Das vollständige Ranking lesen Sie in der aktuellen Mai-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.