Ranking-Spezial: Wer ist der beste Arbeitgeber der Versicherungsbranche?

Quelle: Bárbara Cascão auf Pixabay

Über 203.000 Mitarbeiter beschäftigt die deutsche Versicherungswirtschaft aktuell. Im War for Talents wirbt die Branche mit Faktoren wie Sicherheit, Vergütung, Ausgleich zwischen Arbeit und Beruf sowie einer generell hohen Mitarbeiterzufriedenheit. Doch wie sieht es im Innenraum wirklich aus? Was sagen die Mitarbeiter? Halten die Unternehmen immer, was sie versprechen? Im Rahmen des großen Versicherungswirtschaft-Rankings bewertet die Redaktion die Versicherer in ihrer Eigenschaft als Arbeitgeber. Heute starten wir unsere Serie mit Platz 10: Der Debeka.

Firmenkultur: Die Debeka-Gruppe hat eine ganz spezielle Firmenkultur. Schon im Namen steckt drin, wer die Kernzielgruppe und was das Kerngeschäft ist – deutsche Beamte krankenversichern. Mittlerweile bietet das 1905 gegründete Unternehmen natürlich auch Schutz für private Haushalte sowie kleine und mittelständische Betriebe. Die Debeka ist durchaus bereit, neue Pfade zu betreten. Kulturell bleibt man traditionsbewusst. Wenn man die Konzernzentrale in der Ferdinand-Sauerbruch-Straße in Koblenz betritt, könnte man erahnen, wie die Uhren ticken. Immerhin bei 40 Prozent der knapp über 2.000 Mitarbeiterbewertungen auf Kununu wird das hohe Maß an Bürokratie kritisiert, 24 Prozent empfinden die Debeka sogar als rückständig. Demgegenüber steht ein hohes Maß an Kundenorientierung sowie ein guter Kollegenzusammenhalt. Die Debeka agiert zwischen zwei Welten – und ist ein Player mit zwei Gesichtern.

Performance: Grob gesagt erhöhen sich die Beitragseinnahmen der Debeka-Gruppe alle fünf Jahre um eine Mrd. Euro. 2004 betrugen diese 8,8 Mrd. Euro, 2020 fast 14 Mrd. Euro. Selbst im Coronajahr stiegen sie im Vergleich zum Vorjahr um 500.000 Euro. Der Marktanteil des fünftgrößten Versicherers in Deutschland erhöhte sich dadurch auf 5,2 Prozent. Die Anzahl der Mitglieder wuchs 2020 um 32.000 auf 7,2 Millionen mit mehr als 21 Millionen Verträgen (plus 152.000). Die Anzahl der privat versicherten Menschen erhöhte sich 2020 um 34.000 auf 2,47 Millionen. Das PKV-Geschäft scheint krisensicher zu sein. Große Schäden wie bei anderen Versicherern fallen weg. Dennoch wird der Zuwachs an Vollversicherten immer geringer. Das Sorgenkind bleibt die Debeka Bausparkasse, die unter den Niedrigzinsen leidet und zwischenzeitlich von der Konzernmutter mit Millionen gestützt werden musste.

Führung: Vorstände, Abteilungsleiter und die zufriedenen Mitarbeiter bezeichnen sich selbst gerne mal als Debekaner. Ein gutes Zeichen für das Wir-Gefühl im Unternehmen. Das Personal identifiziert sich mit seinem Arbeitgeber. In Sachen Führung bekommt der Versicherer einen soliden Ausgleich zwischen klaren Standpunkten und der Option zur eigeninitiativen Beteiligung für Mitarbeiter hin. Ähnlich verhält es sich beim Faktor Work-Life-Balance. Job und Privatleben stehen in einem gesunden Verhältnis zueinander. Mit Blick auf die strategische Marschroute ist die Debeka geneigt, Stabilität und das bislang Erreichte zu sichern. Das ist sicher nicht falsch. Der Fokus der Debeka ist aber anders gesetzt als beim Gros der Branche, das gegenwärtig Veränderungspläne forciert. Für die Debeka spricht, dass sie in den Vorstandsspitzen auf Konstanz setzt. Der aktuelle Chef Thomas Brahm ist seit rund 40 Jahren im Unternehmen. Gute Aufstiegschancen haben treue und bewährte Arbeitskräfte.

Gehalt: Basierend auf 671 Gehaltsangaben beträgt das durchschnittliche Gehalt bei der Debeka zwischen 14.400 Euro für einen Lehrling und 144.900 Euro für die eines „Filialleiters“. Die Gehaltszufriedenheit liegt mit minus acht Prozent unter dem Branchendurchschnitt. Wie üblich verdient auch die Führungskraft um die 100.000 Euro, der Außendienstmitarbeiter etwa 43.600 Euro, der Sachbearbeiter 48.800 Euro.

Gesamtbewertung: 3,5 von 5.

Untersucht werden die zehn stärksten Versicherer in Deutschland nach Beitragseinnahmen. Als Orientierungsbasis dienten uns Informationen der Plattform Kununu (ab 100 Bewertungen) sowie eigenes redaktionelles Wissen aus dem Maschinenraum der Branche. Benotet wurde auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 5 (Maximum). Indes spielten aus unserer Sicht die Indikatoren Firmenkultur, Performance, Führung und Gehalt eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung der Qualitäten der Versicherungshäuser als Arbeitgeber:

  • Unter dem Punkt Firmenkultur wurde etwa auf die Arbeitsatmosphäre, den Innovationsdrang, aber auch auf grundsätzliche Arbeitsstrukturen geblickt.
  • Performance spiegelt die wirtschaftliche Stärke, Entwicklung und Perspektiven des Unternehmens wider.
  • In der Kategorie Führung ging es darum, wie Führung innerhalb des Unternehmens interpretiert und ausgelebt wird flach, agil, hierarchisch?
  • Im letzten Schritt widmen wir uns dem Gehalt mit Fokus auf Vertriebs-, Experten- und Leitungsebene.

Autoren: Michael Stanczyk und David Gorr

Das vollständige Ranking lesen Sie in der aktuellen Mai-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

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