Rürup drängt Politik zu Standard-Riester

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Bei der Weiterentwicklung der privaten Altersvorsorge hat Bert Rürup für einen „Standard-Riester“ plädiert. „Wenn die Versicherungswirtschaft keinen Standard-Riester schafft, dann wird es die Politik machen müssen“, sagte der Chefökonom des Handelsblatt Research Institutes auf dem gemeinsamen Symposium des Wissenschaftlichen Beirates und des Ausschusses Alterssicherung der Gesellschaft für Versicherungswissenschaft und -gestaltung e.V. (GVG).

Die Assekuranz „möge“ den Standard-Riester wegen seiner Homogenität nicht. Dabei sei „Riester“ erst durch die kreative Produktgestaltung der Branche intransparent und zu einem Push-Produkt geworden. Rürup betonte, dass mischfinanzierte Systeme die beste Form für die Altersvorsorge seien, weil sich so die systemimmanenten Nachteile von Kapitaldeckung und Umlagefinanzierung am besten abfedern ließen.

Leistungsrücknahmen in der gesetzlichen Rente müssen seiner Meinung nach durch Obligatorien ersetzt werden, weil die Altersvorsorge zunehmen postindustriell werde. Obligatorien dürften aber keine bestehende Altersvorsorgesysteme kannibalisieren. Das bedeute, je nach Alter müsse man Altersvorsorge auch wählen können. Zudem sprach er sich für Vorsorgekonten mit Lifecycle-Anlagemodell  aus.

Das Opting-Out mit individuellen Befreiungsmöglichkeiten bei Vorliegen einer gleichwertigen Altersvorsorge gehört unter anderem auch zu den jüngsten Empfehlungen der Rentenkommission „Verlässlicher Generationenvertrag“. SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller, Vorsitzende dieser Kommission, berichtete von Änderungen bei Riester, um diesen „gängig“ zu machen.

Stellhebel seien das Garantieniveau sowie die Zulagen- und die Steuerförderung. Um die Kostenquote bei Riester zu senken, müsse dieser auf einer digitalen Plattform abgewickelt werden. Diese solle der Staat organisieren. Auch die Rentenkommission wünscht sich einen Standard-Riester.  Zu den vielen Vorschlägen der Kommission gehört zudem, zumindest zu prüfen, inwieweit die steuerlichen Möglichkeiten von Riester- und Rürup-Produkten zusammengelegt werden könnten. 

Autorin: Monika Lier