Millionenstreit um Spermien eines Dressurpferdes

Totilas war das erste Pferd, das zum Popstar wurde. (Quelle: pvdberg/pixabay)

Lust auf eine Geschichte voll Pferdesperma? Die Geschichte um den Lebenssaft des Wunderpferdes Totilas dreht sich um Millionen, dosierte Deckung und eine Pferdepfändung. Hü!

Bei der Zucht geht es um die Erhaltung und Verbesserung der genetischen Eigenschaften, weswegen die Samenflüssigkeit eines Champions wie Totilas wertvoll ist. Der als Wunderpferd bezeichnete Hengst hielt zeitweise die Rekorde in den drei schwersten Dressurprüfungen, wie seine eigene Wikipedia-Seite aufführt. Aufgrund des Todes des Pferdes im Jahr 2020 durch eine Kolik ist kein Spermanachschub erwartbar, was den Streit um die letzten Unzen Lebenssaft wohl intensiviert.

Im Spermastreit stehen sich der Unternehmer und ehemalige Reiter Paul Schockemöhle und der niederländische Pferdevorbesitzer Kees Visser gegenüber. Zentral ist die Frage, ob Kees das Sperma des Wunderhengstes verkaufen darf oder ob die Zuchtrechte alleine bei Schockemöhle und seinen Mitbesitzern liegen. Mittlerweile beschäftigt der Fall Gerichte in Deutschland und den Niederlanden, wie st-georg.de meldet. Der Prozess wird laut Visser im  Land der Windmühlen zu Ende gehen, das Landgericht in Gelderland habe sich für zuständig erklärt. Visser fordert, dass sowohl Schockemöhle wie auch Totilas‘ Mitbesitzerin Ann-Kathrin Linsenhoff vor diesem Gericht „unter Eid“ zur Sachlage vernommen werden.   

Es geht um Millionen

Wenn Vees gewinnt, ist er ein reicher(er) Mann. Das Gericht in Gelderland habe den ihm zustehenden Schadensersatzanspruch auf 3,5 Millionen Euro geschätzt. Zudem wurde ihm laut Medium die Erlaubnis erteilt, eine „vorläufige Pfändung der Pferde und des Totilas-Spermas vorzunehmen, die sich für Schockemöhle in der Obhut von Joop van Uytert in Heerewaarden befinden“. Welche Pferde warum gepfändet worden sind, bleibt nebulös; vermutlich sind es Nachkommen von Totilas. Die Festsetzung des Millionenschadenersatzanspruches ist ebenso mysteriös, laut Medienberichten betrug die Decktaxe 5.000 bis 5.500 Euro.

Schlussendlich wird der Streit um Totilas Sperma wohl vor einem niederländischen Gericht enden. Irgendwie stillos für einen Champion, für den einst eine „komplett eingerichtete Deckstation“ in Kronberg im Taunus errichtet wurde. Allerdings wurde er dort „zunächst nur dosiert eingesetzt“, was auch daran liegen könnte, dass für Stuten ein „komplettes Bewerbungsformular“ auszufüllen war, das dann „sorgfältig geprüft“ wurde. In der Pferdezucht gelten offenbar härtere Regeln als an der Uni Bayreuth.

Autor: Maximilian Volz

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